Der Reiseenduro Ratgeber
Gäbe es keine Reiseenduros - ich würde kein Motorradfahren.
Reiseenduros bringen dich ans Ziel, egal ob es auf der Route 66 liegt oder in der Mongolei. Sie sind der Crossover aus gemütlichen Tourern und sportlichen Enduros.
Wenn du dich orientieren möchtest was der Markt her gibt oder du auf der Suche nach der passenden Reiseenduro bist, dann ist diese Seite für dich.
Was ist überhaupt eine Reiseenduro?
Reiseenduro sind straßenzugelassene Motorräder die für das Reisen und leichten Geländeeinsatz konzipiert sind. Im Vergleich zu Tourern sind sie geländegängiger, haben meist ein großes 21 Zoll Vorderrad und Speichenfelgen. Im Gegensatz zu reinen Enduros bieten sie mehr Komfort, höhere Reichweiten, aber büßen auch heftig an geländegängigkeit ein.
Ein kurzer Ausblick in die Geschichte der Reiseenduros
Die Ur-Mutter der Reiseenduros ist die Yamaha TT 500 von 1975.
1980 stellte BMW die R80GS vor und mit ihr die erste richtige Reiseenduro.
In den 1990ern begann der Trend die Reiseenduros straßentauglicher zu machen. Die Hersteller merkten, dass die Käufer es gerne haben wenn es nach Abenteuer riecht, aber dann doch lieber auf befestigten Straßen blieben. Die Reiseenduros wurden bequemer, bekamen mehr Leistung, aber wurden auch viel schwerer. Die 90er waren auch die großen Jahre der Ur-Tenere mit der Yamaha in eine andere Richtung driftete, ähnlich wie KTM, die sich mit der KTM 640 auf den Reiseenduro Markt wagten.
In den 2000er stellte BMW die 1200 GS vor und damit, dass Motorrad das noch heute die Zulassungscharts anführt.
In den 2010ern wird der Reiseenduro Markt von schweren Reisedempfern regiert. Leichte Alternativen gibt es kaum noch.
Hersteller von Reiseenduros
Hersteller sind BMW, KTM, Yamaha, Honda, Kawasaki, Triumph, Ducati und verschiedene andere
Kategorien von Reiseenduros
Der Reiseenduro Markt ist unübersichtlich geworden. Um ein wenig Licht ins Dunkel zu geben, gibt es hier ein kleiner Überblick. Im Fokus dieses Blog steht reisetauglichkeit, daher ist nicht jedes Motorrad vermerkt, dass entfernt nach Reissenduro riecht.
Reiseenduros bis 500cm³
Leichte Reissenduros, die ab Werk fernreisetauglich sind, gibt es kaum. Meistens musst du ein wenig umbauen und improvisieren, damit dir auf Reisen nicht der Hintern abfällt. Der Aufwand ist es doppelt wert: Erstens sind die Bikes günstiger, zweitens wirst du mit ihnen im Gelände um einiges mehr Spass haben und drittens sind einige davon in vielen Teilen der Welt gängige Motorräder, was für die Ersatzteilversorgung spricht.
Leistung | Vmax | Tank | Verbrauch | Gewicht | Neupreis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Kawasaki | 22 PS | 105 | 7,7l | 3,4l | 138 kg | 5095€ | |
Yamaha | 31 PS | 130 | 7,6l | 3,5l | 136 kg | 7295€ | |
Suzuki | 40 PS | 150 | 10l | 4l | 146 kg | n.v. | |
CCM | 40 PS | 145 | 18l | 4,5l | 143 kg | 8800€ |
Mehr zum Thema: Leichte Enduros: der ultimative Überblick
Reiseenduros von 501cm³ bis 750cm³
Der Einzylinder Markt ist für Fernreisen hoch interessant, denn es gibt einige spannende Reiseenduros, die sich sehr gut für Reisen eignen und nicht zu teuer sind. Leider ist selbst diese Kategorie in den letzten Jahren sehr verfettet.
Leistung | Vmax | Tank | Verbrauch | Gewicht | Neupreis | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
BMW F650 | 48 PS | 170 | 14l | 3,5l | 193 kg | 8050€ | |
Yamaha | 48 PS | 160 km/h | 23l | 4,5l | 209 kg | 8195€ | |
KTM | 67 PS | 170 | 12l | 4l | 152 kg | 8495€ | |
Husqvarna | 67 PS | 170 | 13l | 4l | 145 kg | 10498€ |
Mehr zum Thema: Welches Motorrad eignet sich für eine Weltreise?
Reiseenduros von 751 cm³ bis 1000 cm³
Bikes in diese Größenordnung haben sich erst in den letzten Jahren herauskristallisiert, sind aber eine spannende Alternative. Fou war mit einer BMW F 800GS unterwegs, die sich sehr gut geschlagen hat.
Leistung | Vmax | Tank | Verbrauch | Gewicht | Neupreis | |
---|---|---|---|---|---|---|
Triumph | 95 PS | 210 km/h | 19l | 5,8l | 215 kg | 10540€ |
BMW | 85 PS | 193 km/h | 16l | 4,5l | 214 kg | 11400€ |
Honda Africa Twin | 95PS | 199 km/h | 18,8l | 5,5l | 228 kg | 12595€ |
Reiseenduros ab 1001 cm³
Nach dem BMW mit der R 1200 GS DEN kommerziellen Erfolg erzielt hat, sind alle namenhaften Hersteller früher oder später auf den Zug aufgesprungen und haben ihre Version eines Reisedampfers auf den Markt geworfen.
Leistung | Vmax | Tank | Verbrauch | Gewicht | Neupreis | |
---|---|---|---|---|---|---|
BMW | 125 PS | 219 km/h | 20l | 5l | 244 kg | 14950€ |
KTM | 150 PS | 250 km/h | 23l | 6l | 238 kg | 15695€ |
Triumph Explorer | 137 PS | 210 km/h | 20l | 4,5l | 259 kg | 14300€ |
Yamaha | 112 PS | 210 km/h | 23l | 6,3l | 257 kg | 13495€ |
Welche Reiseenduro ist die richtige für dich?
Wohin geht die Reise?
Motorpower nutzen kannst du eigentlich nur in Deutschland. Überall anders gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen und drakonische Strafen für Raser. Solltest du Europa verlassen wollen, hast du in den allermeisten Ländern mit einem Motorrad, dass mehr als 250cm³ das heißeste Eisen weit und breit. Auch hier ist Motorpower überbewertet.
Alleine oder zu Zweit?
Ganz wichtig:
Wenn du nicht alleine fährst, dann würde ich nicht unter die 800cm³ Klasse gehen. Weniger wegen der Leistung, sondern mehr wegen dem Komfort. Auch nicht wegen deinem Komfort, sondern wegen dem Komfort des Mitfahrers.
Kannst du schrauben?
Umso besser du dich mit Motorradmechanik auskennst, desto eher kannst du dich auch auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Einige der interessantesten Reiseenduros werden mittlerweile gar nicht mehr gebaut (DRZ 400, alte Africa Twin, Transalps, BMW X-Challenge..).
Hast du keine Skills, dann bleibe lieber bei etwas moderneren und Gebrauchten Motorrädern mit weniger als 20.000km Laufleistung.
Offroad Anteil?
Umso mehr Offroad du unterwegs sein willst, desto leichter sollte dein Motorrad sein. Aber bedenke - mit jedem Kilo verlierst du auch in den meisten Fällen am Komfort. Der Großteil von Fernreisen sind langweilige Fernstraßen Etappen. Davon gibts nicht viele Bilder und die meisten sprechen auch nicht darüber, aber so ist es nun mal leider. Bevor du also mit der gefährlichsten Hard Enduro aufbrichst, teste sie lieber mal vier Stunden lang auf der Autobahn
Meine Empfehlung
Wenn du auch mal aus Europa heraus fahren möchtest und moderat offroad unterwegs bist, dann würde ich entweder die BMW F 800GS wählen (wenn du das Kleingeld hast) oder die Yamaha XT660Z Tenere (wenn das nicht der Fall ist).
Außerhalb von Europa und moderate Offroad Etappen entsprachen meiner Reise. Beide Bikes sind gemütlich genug um lange Etappen zu meistern, aber gut geeignet für leichten Schottereinsatz. Mit der BMW bekommst du mehr Motorrad bei ähnlichem Gewicht.
Auf meiner Reise habe ich mich in die kleinen Schotterwege verliebt und schaue nun mehr in die Richtung der leichten Enduros.
Fazit
Reiseenduros sind geile Motorräder! Welche davon nun die richtige ist, dass musst du für dich selbst heraus finden. Lass dich bei deiner Wahl nicht vom Marketing der Hersteller blenden, sondern überlege dir genau welches Anfoderungsprofil du an deine Reiseenduro stellst.
Weiterführende Links
- Alles zum Thema Motorradausrüstung (bei uns)
- Reiseenduros bei Wikipedia
- Vergleichstest bei Motorrad Online (bis 800cm³)
- Vergleichstest bei 1000PS (große Enduros)
- Vergleichstest der anderen Art bei Mojo Mag (große Enduros)