8 Motorrad Weltreisende verraten Dir ihre Traumstraßen

Round_Up_Traumstraße

Bei einer Motorradreise geht es vor allem um eins: Traumstraßen. Wer Traumstraßen finden möchte kann sich durch Foren kämpfen, Reiseberichte lesen oder Karten studieren. Wir haben hingegen 8 erfahrene Motorradreisende nach Ihren Traumstraßen gefragt. Die Antworten sind verblüffend:

Bea und Helle von Time to ride, auf Motorrad Weltreise seit über 2 1/2 Jahren

Nordroute – Mongolei

Time_to_ride„Nach wie vor die spektakulärste Strecke, die wir in den gut 2 ½ Jahren unserer Motorradweltreise bisher gefahren sind, ist wohl die Nordroute durch die Mongolei. Das war zwar ziemlich am Anfang unserer Reise und wir haben danach noch viele tolle Länder mit fantastischen Landschaften und unglaublich tollen Bewohnern durchquert, doch die Nordroute ist nach wie vor definitiv unsere Nummer Eins. Keine andere Strecke hatte so unglaublich Weiten, ursprüngliche und faszinierende Landschaften und unberührte Natur zu bieten. Außerdem waren die zwischenmenschlichen Begegnungen mit den Mongolischen Nomadenfamilien, die uns in ihre Jurten einluden, uns teil haben liessen an ihrem einfachen aber erfüllten Leben als Ziegenhirten und Nomaden und mit denen wir tolle Abende verbrachten ohne auch nur ein einziges Wort Mongolisch zu sprechen, sehr prägend für uns.“

Mongolei

Joachim von Loeben, Motorrad Weltreisender, Autor der Bücher „Atempause„, „Vom Banker zum Abenteurer“,  und Impressionen einer Weltreise, sowie Vorsitzender und Gründer der „Stiftung für Helfer

Peru – Puerto Maldonado nach Cusco

Stiftung für Helfer

„Während meiner Weltreise fuhr ich die Strasse von Puerto Maldonado nach Cusco ( Peru). 4 Stunden für 96 Kilometer, dann der erste Sturz! Es war ein Kampf durch den Urwald. Großartig. Schon damals verband ich Abenteuer und soziales Engagement – eine ideale Mischung, die ich jedem empfehlen kann.“

 

Traumstraße_Peru

Daniel Rintz, Motorrad Weltreisender & Produzent des Films „Somewhere else tomorrow

Pakistan – Kharakorum Highway

Daniel_Profil„Die aufregendste, beeindruckendste, aber auch eine der anstrengendsten Straßen, die ich je gefahren bin war von Islamabad, Pakistan bis an die chinesische Grenze, hoch auf dem Khunjerab Pass. Der Kharakorum Highway, auch bekannt als KKH hat allerdings nicht im geringsten etwas mit einem Highway zu tun. An der Straße wird kontinuierlich, vorwiegend von den Chinesen, gebaut. Es gibt wenig Asphalt, keine Randstreifen, keine Leitplanken, kein Verkehrschilder, aber dafür umso mehr Schlaglöcher und Baustellen. Entweder geht es links tief die Klippe runter und rechts steil den Berg rauf, oder umgekehrt. Um die Sache zu erschweren war es zu dem Zeitpunkt zu dem ich da unterwegs war (August 2009) so heiss, dass regelmäßig die Displays meiner elektrischen Geräte ausgestiegen sind. Ich musste 8 Liter Wasser am Tag trinken und hatte Salzflecken außen, auf der Motorradjacke vom Schwitzen. Im Tal nebenan (Swat Valley) wurden gerade die Taliban vertrieben, aber ich konnte größtenteils ohne Eskorte fahren. Alles in allem sehr aufregend, aber die Aussichten, Täler, Berge, Gletscher und die respektvollen Leute haben die Strapazen mehr als wettgemacht. Ein unvergesslicher Ritt.“ [su_slider source=“media: 1092,1093,1094,1091,1090,1089″ width=“960″ height=“680″ title=“no“ autoplay=“0″]

Sonja und Claudio, Motorradreisende und Produzenten von Pegaso Reise

Portugal – Peneda-Gerês Nationalpark

Sonja und Claudio„Unterwegs im Nationalpark Peneda-Gerês, Portugal Die Straße führt im Gebirge rauf und runter, durch felsige Mondlandschaften und grüne Wälder, vorbei an winzigen Dörfern und größtenteils menschenleere Landschaft. Auf unserer Motorradreise durch Portugal war der Nationalpark Peneda-Gerês im Nordosten der erste und gleichzeitig prägendste Eindruck. Wir fuhren auf einer Strasse von Nord nach Süd durch den ganzen Park, freuten uns über die vielen Kurven und staunten über die großartige Landschaft. Am Rande des Waldes bauten wir unser Zelt auf und fuhren sofort wieder los, um noch vor Sonnenuntergang zu fotografieren. Doch wir hatten uns verschätzt. Im Tal auf der Oststeite wurde es schon dunkel. Wir rasten die Berge über Serpentinen rauf, immer auf der Hut vor Kühen, die einfach auf der Strasse standen. Oben erreichten wir ein Felsplateau, hinter dem die letzten lila-roten Strahlen zu sehen waren. An dieser ungewöhnlichen Kulisse konnten wir uns kaum sattsehen, fotografierten bis es endgültig dunkel war und kehrten erst in der Nacht zurück zu unserem Zelt.“

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Mathias Heerwagen, Journalist und Autor des Buches „Ende Gelände

USA – Dalton Highway

Mathias_profil„Nach neun Monaten auf Tour, nach 55.000 Kilometern von Alaska nach Feuerland ist es gar nicht so einfach, eine bestimmte Straße oder Piste auszusuchen. Der Dalton-Highway in Alaska mag vielleicht die Strecke gewesen sein, er hat aber seinen ganz eigenen Reiz. Es ist kein Highway, wie man sich das vorstellt, ganz im Gegenteil: Es ist eine einsame Schotterpiste, auf der fast ausschließlich schwere Trucks unterwegs sind. Von Fairbanks aus zieht sich die Piste 666 Kilometer bis nach Deadhorse am Polarmeer, dem nördlichsten befahrbaren Punkt Nordamerikas. Dort oben gibt es ein wichtiges Ölfeld, die Arbeiter müssen ständig mit Nachschub versorgt werden – über den Dalton-Highway. Das im Norden geförderte Öl fließt in der Alaska-Pipeline mehr als 1500 Kilometer nach Süden, die Pipeline befindet sich immer in Sichtweite der Piste. Die letzten 400 Kilometer vor Deadhorse sind das längste Straßenstück in Nordamerika ohne jegliche Versorgungseinrichtung. Keine Tankstelle. Keine Werkstatt. Kein Handynetz. Dafür Wälder, die, je weiter man nach Norden fährt, immer dünner werden – bis schließlich die Baumgrenze erreicht ist und nur noch Gräser wachsen. Auf 66 Grad Nördlicher Breite überquert man den Polarkreis, weitere vier Grad später ist sprichwörtlich Ende Gelände – weiter als bis Deadhorse geht es nicht. Im Sommer ist die Piste relativ gut fahrbar, ständig sind Wartungstrupps unterwegs, die die schlimmsten Stellen ausbessern, damit kein Versorgungs-Truck liegenbleibt. Tankwagen versprühen klebriges Calcium-Chlorid, um den Staub zu binden. Im kurzen Sommer tauen die Schneereste nicht vollständig ab, rechts und links der Piste leuchten immer wieder Schneefelder auf. Kurz vor Deadhorse traben Karibu-Herden vor einem über die Fahrbahn, die Tiere sind nicht scheu und kommen relativ dicht heran. Auch Bären schleichen manchmal umher, was die Nacht im Zelt neben der Piste an einem Wasserlauf nicht gerade angenehmer macht. Im Sommer wird es nördlich des Polarkreises nicht dunkel, die Sonne geht nicht unter, sondern sinkt bis knapp über den Horizont und wirft so extrem lange Schatten. Die Lichtstimmung an dem einen Abend auf dem Dalton-Highway ist etwas, das ich so schnell nicht vergessen werde: Hinter mir die tiefstehende Sonne, vor mir dunkle Gewitterwolken. Das alles kurz vor Mitternacht mit der Sonne im Rücken… Für solche Momente fährt man los.“ [su_slider source=“media: 1086,1087,1085,1109,1110″ width=“960″ height=“680″ title=“no“ autoplay=“0″]

Alex Chacon, Motorradweltreisender und Veranstalter von Expeditionsreisen. 

Alex_profil

 

„I don’t have a favorite road, I think the best roads are the ones that we make the best. It’s about the ride, purpose and passion, not one particular place or location.“

(„Ich habe keine Lieblingsstraße, ich glaube die besten Straßen sind die, aus denen wir das Beste machen. Es geht um die Reise, den Grund und die Leidenschaft, nicht um einen bestimmten Platz oder Ort“)

Alex Chacon

Fazit

Von Pakistan nach China, über den Dalton Highway oder quer durch die Mongolei – nicht unbedingt die ersten Straßen die einen in den Sinn kommen.

Aber beim Motorradreisen geht es um viel mehr, als  um die Anzahl der Kurven oder die Beschaffenheit des Asphaltes. Wichtiger sind die Erfahrungen während der Reise. Tolle Landschaften, zwischenmenschliche Begegnungen oder die Euphorie eine schwierige Passage gemeistert zu haben – das sind der Stoff aus denen Erinnerungen gemacht werden!

Was ist deine Lieblingsstraße? Teile deine Erfahrungen hier in den Kommentaren!